Kopfsalat

Kopfsalat! Hab ich ständig. Was das genau heißt ist schwer zu beschreiben. Naja, vielleicht doch nicht. Letztendlich meine ich damit, dass ich nicht aufhören kann zu denken. Geht vielen so, bestimmt. Scheiße wirds nur, wenn diese Gedanke ständig negativ sind. Negative Ereignisse verfolgen mich wochenlang und lösen ständig neue Panikattacken aus. Das führt tatsächlich dazu, dass ich negative Neuigkeiten von Freunden oft gar nicht hören möchte (also meistens wenn es sich um irgendwelche Krankheiten handelt, damit kann ich ganz schlecht, schließlich bin ich der Meinung, dass so einige unheilbare Krankheiten in mir schlummern).

Naja, auf jeden Fall denke ich. Die ganze Zeit. Neben den obligatorischen Schlafproblemen führt dies auch dazu, dass es oft unglaublich schwer ist, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Kopfsalat. Kopfsalat führt zu einem kontinuierlichen Drang danach, meinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen, was ich dann doch nicht tue, schließlich könnte sich dann ein Aneurysma im Kopf bilden. Und ein Aneurysma in Kopf…..ich sags euch!

 

„Isch hab auch mal Angst!“

„Isch hab auch mal Angst!“…ist wohl der beschissenste Satz, den ich je gehört habe.

Mit 17, also vor sieben Jahren war ich das erste Mal beim Psychologen. Genau einmal für genau 30 Minuten. Wenn man gerade keine Panik hat und es einem ganz gut geht, ist es relativ schwer zu beschreiben, wie dreckig es einem doch eingentlich geht. Außerdem war ich 17 und ziemlich überfordert, damit psychisch krank zu sein. Oder wie viele auch sagen „da jibbet doch noch viel schlimmere Krankheiten“. Naja, mein erster Besuch bei der Psycholgin endete also mit der Frage, ob ich der Meinung sei, ich müsse nochmal wieder kommen. Am liebsten hätte ich mich in dem Moment dafür entschuldigt überhaupt da gewesen zu sein.

Vor zwei Jahren ging es dann so richtig los. Panik, Angst, Depression. Was es beudetet Panik zu haben, lässt sich wohl nur sehr schwer beschreiben. Wahrscheinlich sagte deshalb mal jemand zu mir „Isch hab auch Angst. Isch glaub dat hat jeder!“. Bäääm! Ein Stich ins Herz und….tädää das Messer noch einmal umdrehen bevor ich es heraus ziehe. Aber immerhin, genau deshalb schreibe ich dieses Blog! Ja, jeder hat Angst. Und ja, der eine hat Panik vor Spinnen, der andere fliegt nicht gerne.

Für mich bedeutet eine Panik oft langes unkontrolliertes Zucken der Beine und Arme, Schwindel, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und Sehstörungen. Ziemlich uncool, wenn sie mitten auf der Arbeit plötzlich nichts mehr sehen und sie ihre Arme nicht mehr kontrollieren können. Aber das ist ok. Viel schlimmer ist es, wenn man sich 24h unwohl fühlt. Eine chronische innere Unruhe. Das ständige warten auf die nächste Attacke, Krankheit oder auf sonst irgend ein schlimmes Ereignis. Mein Gesicht lacht. In Wahrheit schmeißen meine Gedanken aber gerade die größte Party ihres Lebens. Das ist ein ziemliches scheiß Gefühl. Manchmal würde ich mich am liebsten auf den Boden setzen und einfach einen Krankenwagen rufen. Haha und dann?

Man verliert das Vertrauen in seinen eigenen Körper. Das nervt ziemlich. Aber jetzt ist erstmal Sonntag. Ich glaube viele Depressionen lieben Sonntage.

Frühling

Der Frühling kommt, die Sonne strahlt. Glücklicherweise kenne ich positve Gefühle noch von früher. Und manchmal gehts mir ja auch semigut. Rein rational macht es mich glücklich, wenn die Tage endlich wieder länger sind, die Sonne scheint, Menschen endlich wieder auf die Straße gehen und automatisch einen positiveren Gesichtsausdruck haben. Hach ja und diese Büdchen- und Wegebierkultur. In Wahrheit sind dies eigentlich die Gründe dafür, weshalb ich in Köln lebe. Es gibt doch nichts schöneres als an jeder Ecke ein Büdchen zu haben. Ja und natürlich der Dialekt. Der kölsche Dialekt spiegelt so richtig „die echte Kölsche Art“ wieder. Klingt anfangs vielleicht etwas dümmlich, schafft es aber auf diese Art sämtliche Klassifizierungen wegzuquatschen. Meint: ein Manager im Anzug klingt genauso bescheurt, wie der betrunkene vorm Büdchen. Wobei natürlich beides eins sein kann. Toll! Ich schweife ab.

Also, schönes Wetter führt dazu, dass Freunde anrufen und sich auf einen Kaffee treffen wollen. Das setzt mich unglaublich unter Druck. Wisst ihr, schlechtes Wetter ist quasi die Absolution dafür, zu Hause zu bleiben. Bei schönem Wetter muss ich raus. Und draußen sein ist für mich gar nicht so einfach. Menschenmassen machen mich ziemlich nervös. Und wenn meine Wohnung dann nicht mehr in der Nähe ist, in die ich mich schnell zurückziehen könnte….puh! Stress pur!

Wie ihr merkt, ich denke wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir uns dutzen können. Du, Frau Milch, quasi. Du Butter Milch….uiuiui….Direkt mal ein 5er in die Wortspielkasse….Sonnigen Tag euch allen!

 

 

Alkohol

Und weil das Blog so neu ist, meine Motivation demenstprechend noch ungebrochen direkt noch ein Eintrag.

Alkohol- Unbeschwertheit vs Kopfkirmes

Aufgewachsen bin ich auf dem Land. Kennt man ja. Landleben + Bier = Liebe!

Meine ersten Erfahrungen mit dem Alkohol sammelte ich dementsprechend ziemlich früh und fands auch relativ schnell ganz nett. Zu Schulzeiten gehörte es dazu an Wochenenden auf Dorfdiskos zu Live Musik 547584 Kölsch (wir sprechen von Kölschstangen, also eine absolut nicht übertriebene Zahl!) und 145 Asbach-Cola zu trinken. Ui, und dann hab ich studiert. Von Montag bis Sonntag ergab sich immer eine Gelegenheit für ein Gläschen Wein. Warum auch nicht? Ich trinke gerne! Ich bin und war nie jemand der dies bis zur Besinnungslosikeit tut, aber leicht angeheitert die ganze Welt lieb und nett finden und sowieso viel tiefgründigere banalere Gespräche führen, ist doch top.

Als sich meine Angststörung so langsam bemerkbar machte, fiel es mir immer ziemlich schwer die ersten 2-3 Kölsch zu trinken. Schließlich kann Alkohol Epilepsie auslösen oder ich könnte einfach bewusstlos werden oder sowas (Selbstverständlich leide ich unter beidem nicht!). Naja, spätestens nach dem vierten bis fünften Kölsch waren die Gedanken entweder nicht mehr da oder ich habe mich unglaublich stark gefühlt und dachte ich könnte mit ihnen umgehen. Heute kommt hinzu, dass ich Panik davor habe nicht mehr Auto fahren zu können und folglich Situationen nicht mehr so verlassen kann, wie ich das möchte. Kontrollverlust! Ich sags ihnen, schon beim schreiben dieses Wortes schwingt Quasimodo die Alarmglocken in meinem Kopf!

An dieser Stelle könnte ich also meiner Angststörung danken. Danke, dass sich mein Alkoholkonsum drastisch reduziert hat. Aber dieser Angst stelle ich mich! Tzzzz!

Glätteisen

„Ja, hast du! Ich war mir sicher, dass du das fragst, also bin ich nochmal zurück und hab nachgeschaut.“ Wie mich ein solcher Satz beruhigen kann. Quasi hat er mir den Abend gerettet.

Glätteisen sind auch nur eine Erfindung für gesunde Menschen.

Stellen sie sich vor, in ihrem Kopf laufen ständig Horrorszenarien ab. Und dann denken sie an ein Glätteisen. Löst in ihnen nichts aus? Herzlichen Glückwunsch! Bei mir fängt es bei einem Badezimmerbrand an und endet in einem Inferno mitten in Köln. Alles wegen meinem Glätteisen! Diese Gedanken führen dazu, dass ich meist 25485 mal ins Badezimmer laufe um zu schauen, ob ich dieses Ding auch wirklich ausgesteckt habe, bevor ich das Haus verlassen kann. Verlassen Menschen mit mir das Haus ist „Sag mal, hab ich das Glätteisen ausgesteckt?“ die erste Frage die ich stelle. Eine wunderbare Freundin beantwortete mir neulich diese Frage mit dem oben geschrieben Satz. Seitdem meine Freunde jedoch alle ziemlich sensibilisiert wurden und meine Familie mir ein Glätteisen geschenkt hat, welches sich nach 30 Minuten alleine ausschaltet komm ich ganz gut damit klar.

Aber ich sags ihnen: Ladegeräte, die noch in einer Steckdose stecken (können heiß warm werden!)…puuuh…und, selbstverständlich, Herdplatten….Herdplatten…!

Bei mir ist es so, dass sich Zwänge und Ängste abwechseln. Abwechseln bedeutet natürlich nicht, dass die jeweils andere Störung dann nicht vorhanden ist. Aber sie lässt mich nicht völlig durchdrehen. Derzeit bin ich ziemlich Panikgestört, was heißt dass ich nur 1-2 mal zwanghaft wieder zurück in die Wohnung laufe, um zu schauen, ob wirklich alles ausgesteckt ist. Ziemlich entspannt also.

Herzlich Willkommen!

Hey, ich bin Frau Milch, 24, aus Köln und habe eine Angststörung gepaart mit Zwangsgedanken und depressiven Phasen. Bin also quasi psychisch krank, aber das ist ok.
So, jetzt hab ich mich getraut. Zwar anonym, aber immerhin. Warum anonym, dazu später mehr.
Da es viel zu erzählen gibt, ist es mein Plan täglich regelmäßig Einträge zu posten.
Gerade war ja Ostern. Schrecklich für einen zwangsgestörten Menschen!
Können sie sich vorstellen, dass gesunde Menschen einfach drei gelbe, drei grüne, drei blaue und zwei pinke Ostereier in eine Dekoschale legen können? NUR ZWEI PINKE?!? Mein Osterfest war gelaufen!
Hach, denken sie sich jetzt wahrscheinlich, dann iss doch einfach die beiden pinken Eier und dein Tag ist gerettet! Hach, denk ich mir dann, du glücklicher gesunder Mensch. Schonmal was von Salmonellen gehört??? Ich ess doch nichts, was von fremden Menschen (womöglich noch mit bloßer Hand) gefärbt wurde und seit Tagen bei meinen Eltern herumsteht und darauf wartet gegessen zu werden. Und dann auch noch Eier…paaah…der Tag war gelaufen und ich war damit beschäftigt meiner Familie zwei Pinke Eier anzudrehen.
Ansonsten wars ein schönes Fest.

Normal psychisch krank halt